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Berichte

Mai 2005

Donnerstag, den 05. Mai

Himmelfahrt

Die letzten Wochen waren durch wenig Freizeit gekennzeichnet und deshalb komme ich heute erst dazu, wenigstens einen kleinen Tagebucheintrag zu schreiben.

Heute ist großer Ausflugstag. Ralf und Christian sind mit einem selbstgebauten Floß auf der Mulde unterwegs. Letzten Samstag wurde das Floß von ihnen und Christians Freunden in unserem Garten zusammengebaut. Brutus hat die ganze Zeit auf der Wiese gelegen und aufgepasst, dass niemand sie bei der Arbeit stört.

Brutus mit schönem Hintergrund. »Was wird das blos?« »Auf mich ist Verlass!«

Die vergangenen Tage waren durch eine große Fressunlust von Brutus gekennzeichnet. Verständlicherweise machten wir uns Sorgen, denn dieses Verhalten war untypisch für ihn. Immer hat er seine Mahlzeiten voller Ungeduld erwartet und schnell verschlungen. Auffallend war sein erhöhter Drang nach draußen zu gehen. Bei den Spaziergängen stand er mitunter minutenlang an verschiedenen Stellen und schnüffelte intensiv am Boden. Sein Jaulen im Garten brachte uns auf die Idee, dass ihn Frühlingsgefühle übermannt hatten. Vielleicht gab es hier in der Nähe eine oder mehrere heiße Hündinnen, die Brutus aus dem Gleichgewicht geworfen hatten. Inzwischen frisst er wieder mit Appetit und somit glauben wir an unsere Theorie.

Unser Igel wiegt nun 600 Gramm. Die Zeit ist gekommen, ihn auszusetzen. Nach Rücksprache mit dem Igelzentruam sollen wir noch die nächsten Tage abwarten, da die Nächte noch sehr kalt sind. Also sind noch ein paar Tage Igelhotel angesagt, bis wir unseren stachligen Hausbewohnenr für immer? in die Freiheit entlassen.

Sonntag, den 08. Mai

Das lange Wochende neigt sich dem Ende. Ralf und ich unternehmen mit Brutus noch einen ausgedehnten Spaziergang. Obwohl Brutus im Allgemeinen beim Stöcke holen oft recht schnell die Lust verliert, hat er heute große Freude daran. Er jagt über die Wiesen, springt wie ein juges Reh und bringt den Stock dann voller Stolz zurück.

Brutus, hol dir den Stock! Na, das war wohl nichts! Noch gehört der Kulkwitzer See uns.

Leider muss Ralf immer schon am Sonntag abend nach Chemnitz fahren. Brutus ist besonders traurig, denn am Wochenende befasst sich Ralf viel mit ihm. Aber die Situaton ändert sich schon ab Montag, wenn Christian seinen Freund früh ausführt.

Freitag, den 13. Mai

Heute habe ich arbeitsmäßig frei genommen. Schließlich will ich Pfingsten nicht nur mit sauber machen oder anderen Hausarbeiten verbringen. Unser Igel »wohnt« auch noch zu Hause. Das Wetter war in der letzten Zeit einfach noch zu kalt und regnerisch. Ich rufe am Vormittag noch mal im Igelzentrum an. Die Frau am Telefon sagte, dass jetzt die Zeit zum Auswildern gekommen ist. Allerdings muss sich der Igel langsam an die freie Natur gewöhnen. Eine Woche lang sollen wir ihm noch jeden Tag Futter bringen. In der zweiten Woche sollen wir die Futterzugabe reduzieren. Nach den 14 Tagen kann er sich dann allein weiter durch das Leben schlagen. Am 11. Mai haben wir ihn das letzte Mal gewogen. Stattliche 718 Gramm brachte die Igeldame auf die Waage.

Obwohl ich nicht abergläubisch bin, will ich heute am Freitag, den 13. die Aktion des Auswilderns nicht beginnen. Morgen erscheint mir einfach das bessere Datum.

Samstag, den 14. Mai

Warum muss der Himmel nur so viel weinen? Während wir am Morgen die Hunderunde noch im Trockenen absolvieren, zieht sich der Himmel ab Mittag zu, und bis zum Abend ist keine Wetterbesserung in Sicht. Wir beschließen, den Igel heute lieber noch im trockenen Haus zu lassen.

Sonntag, den 15. Mai

Pfingsten

Der Sonntag macht seinem Namen wenigstens ein bisschen Ehre. Am Nachmittag können wir endlich einen schönen Pfingstausflug bei Sonnenschein unternehmen. Christian, Anja, Jörg, Brutus und ich fahren zum Bienitz, der neben großflächigen Wiesen auch schöne Wege entlang des Elster-Saale-Kanals zu bieten hat.

Brutus fühlt sich wohl. Weiter geht es nicht (gilt nur für Pferde!) Lebensfreude pur.

Brutus kommt voll auf seine Kosten. Er kann auf den Wiesen umhertollen, mit Christian »kämpfen« und seinen Durst im Kanal stillen. Nur vierbeinige Spielgefährten sind leider keine in Sicht.

Brutus ergibt sich freiwillig. »Platz ist eines meiner leichtesten Übungen« Schöne Wege für Zwei- und Vierbeiner.

Nach dem Ausflug fahren Jörg und ich noch zu Verwandten. Ken, Anfang 20, ist seit kurzem Besitzer eines fünfjährigen Riesenschnauzerrüden Daron. Seine Mutter Winni hat sich vor einigen Wochen einen Riesenschnauzerwelpen geholt und die Hündin auf den Namen Luna getauft. Bei der Begrüßung werden wir von beiden Hunden ausgiebig abgeschnüffelt und dann voll als Hundefreunde akzeptiert.

Daron ist aus dem Tierheim und erst seit vier Tagen bei Ken. Die beiden scheinen aber jetzt schon ein Herz und eine Seele zu sein. Die wichtigsten Kommandos beherrscht Daron natürlich, aber Ken will trotzdem einmal in der Woche mit ihm zur Hundeschule gehen. Die junge Luna hingegen hat mit der Hundeschule noch ein wenig Zeit und genießt ihre Kindheit.

Riesenschnauzer Daron Luna's treuer Blick. Nun steht die Igelquartier in der freien Natur.

An dieser Stelle möchte ich an Riesenschnauzer Olli gedenken, der leider vor kurzem verstorben ist. Zuhause war er in Berlin bei Sybille, Thomas und Dogge Iska. Wir haben Olli vor zwei Jahren kennen gelernt und seitdem uns noch mehr für die Rasse begeistern können. Lebe wohl, lieber Freund, deine schön gestaltete Homepage wird noch lange an dich und deinem tollen Charakter erinnern.

Am Abend ist es dann soweit. Jörg und ich packen das Igelschlafhäuschen behutsam in eine große Kiste und tragen sie einige Meter in ein Gebiet mit vielen Hecken. Ein bisschen wehmütig ist uns dabei schon zumute. Immerhin war der stachelige Geselle über ein halbes Jahr unser Gast. Wir nehmen ihm ein Schälchen Futter mit. Ein Karton zum Abdecken soll dazu beitragen, dass sich die Katzen nicht an der Nahrung vergreifen. Wir hoffen, dass sich der Igel in den nächsten 14 Tagen mit unserer Unterstützung an das Leben in der Natur gewöhnt.

Montag, den 16. Mai

Pfingstmontag

Nun wird es Zeit, dass ich den Labradormischling Hektor vorstelle, den wir oft am Sonntag mit seinem Herrchen auf unserer morgendlichen Runde treffen. Bei der ersten Begegnung vor ca. zwei Monaten waren wir uns zunächst unsicher, ob die beiden Rüden sich verstehen. Aber die Bedenken konnten wir schnell abstreifen.

Typische Begrüßung von Hektor und Brutus. »Komm toben, Brutus!« »Überredet, Hektor!«

Hektor, von der Größe seines Gegenüber damals sichtlich beeindruckt, signalisierte sofort Untergebenheit, indem er sich flach auf den Boden legte. Das tut er auch jetzt noch, wenn er Brutus schon in weiter Ferne sieht. Mittlerweile kennen sich die zwei schon gut. Hektor ergreift meist die Initiative zum gemeinsamen Laufen oder Spielen. Wenn Brutus mal micht zum Spielen oder Jagen aufgelegt ist, dann springt Hektor an seinem großen Freund hoch und versucht ihn auf seine Art zur Aktivität zu bewegen. Heute freuen wir uns besonders über die Begegnung mit Hektor, da Brutus seit ein paar Tagen keinen unmittelbaren Kontakt zu einem Vierbeiner hatte.

»War das schon alles?« »Nein, noch nicht.« »Nun ist aber Schluss!«

Sonntag, den 29. Mai

Das Wochenende ohne Brutus ist vorbei. Ralf, Christian, Anja und ich kommen nach einem erlebnisreichen Wochenende aus Rostock von einer Familienfeier zurück. Leider kann sich meine Mutti nach wie vor mit dem Gedanken, einen großen Hund in ihrer Wohnung mit zu beherbergen, nicht anfreunden. So war es schon lange ausgemacht, dass Jörg zu Hause bei Brutus bleibt.
Durch eine Internetbekannte erfuhren wir von einer Ferienwohnung nicht weit von Rostock entfernt, wo sie im April mit ihrer Dogge schöne Tage verlebte. Das wäre doch noch eine Gelegenheit, dass wir alle zur Geburtstagsfeier fahren könnten. In der letzten Woche versuchte ich mein (bzw. unser) Glück, aber leider war das Ferienhaus schon belegt. So mussten wir doch ohne die beiden fahren. Das nächste Mal versuchen wir es früher.

Als wir mit unseren Taschen am Abend vor der Haustür stehen und klingen, bell Brutus recht intensiv. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er uns ein wenig vermisst hat. Andererseits war es aber auch nicht zu übersehen, dass Jörg in den letzten zwei Tagen seine Bezugsperson war. Nachdem wir Brutus durchgewuschelt haben, lehnt er sich an seinen Spielpartner und Gassigeher der letzten zwei Tage. Alle sind irgendwie zufrieden.

Am Abend will ich dann das Igelhäuschen und den Futternapf holen. Die letzte drei Tage war der Igel nicht mehr in seinem Karton und das Futter hatte er auch nicht mehr angerührt. Jetzt hat er endgültig den Weg in die Freiheit gefunden, so dachte ich jedenfalls. Als ich den Karton anhebe, kommt er mir doch recht schwer vor. Ein Fauchen ist nicht zu überhören. Ich habe keine Ahnung, warum er wieder in sein Nest zurück gekehrt ist. So lasse ich den Karton noch an Ort und Stelle.