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Berichte

Juli 2006

Samstag, den 15. Juli

Seit dem letzten Tagebucheintrag ist nun schon einige Zeit vergangen. Die Fußballweltmeisterschaft hat uns so in den Bann gezogen, dass dieses Ereignis die Fortführung des Tagebuches in den Hintergrund drängte. Jörg und ich hatten das große Glück, das Vorrundenspiel Frankreich gegen Südkorea live im Leipziger Zentralstadion mitverfolgen zu können. Das war schon ein tolles Erlebnis. Nun kehrt langsam wieder Normalität ein und die Deutschlandperücke, die Tute, die Fahne und die Kappe werden für zwei Jahre im Keller verstaut.

Ein Starfoto muss sein. »Mich sticht der "Hafer"« »Ich muss mal hindurch.«

Die Doggenspaziergänge und -ausflüge finden derzeit wegen der heißen Temperaturen zu frühen Morgen- bzw. späten Abendstunden statt. Auf der Suche nach einen schattigen Spaziergang in unserer Nähe wurde Jörg fündig. Weitflächige Kornfelder mit breiten Wegen dazwischen waren in der letzten Zeit ein willkommendes Ziel.
Auch am heutigen Morgen gehen wir mit Brutus diesen Weg. Das kurze Versteckspielen mit Jörg macht ihm soviel Freude, dass es uns die Landwirte hoffentlich nachsehen werden.

»Wer findet mich?« »Ein tolles Gefühl« Gefunden!

Mittwoch, den 19. Juli

Der Tatort
Die ersten zwei Vögel sind geschlüpft.

Endlich ist es soweit. Seit drei Tagen haben wir Nachwuchs in unserem Garten. Am Sonntag schlüpften zwei und am Montag zwei weitere Amseln aus den Eiern. Seit etwa 14 Tagen haben wir beobachtet, wie ein Amselweibchen eifrig ein Nest in unserem Mandelbäumchen quasi in Augenhöhe baute. Der Vater überwachte die Aktion am Zaun und hielt mögliche Feinde fern.

Der erste Anblick der neugeboren Vögel war schon ein überwältigendes Gefühl. Noch vollkommen federlos lagen sie eng aneinander im Nest. Wärmen müssen sie sich ja bei den gegenwärtigen Temperaturen kaum. Die Amseleltern haben seit der Geburt eifrig zu tun. Immer wieder fliegen sie weg, um Futter für ihre Kleinen zu holen. Die erwarten sie stets mit weit geöffneten Schnäbeln. Seit gestern haben wir eine Webcam installiert, um noch näher am Geschehen zu sein. Fast eine Stunde saß ich voller Faszination vor dem Computer und habe die Fürsorge der Amseln "hautnah" miterlebt. Ich habe eine kleine Videosequenz auf die Homepage gestellt, damit sich weitere Naturliebhaber an den Bildern erfreuen können.

Das Quartett ist beisammen. Die Hungrigen - aufgenommen vom Monitor. Die Kleinen sind drei Tage alt.

Sonntag, den 23. Juli

Endlich nasses Gras zum Wälzen.
Gleich gibt es ein Leckerli.

Heute gibt es nach längerer Zeit den ersehnten Regen. Kurz nachdem es aufgehört hat, nehmen wir Brutus und fahren zur Schafswiese. Heute müssen wir nicht bis 20.00 Uhr warten, denn noch ist es bewölkt, das Gras noch feucht und die Temperaturen sind auf angenehme 22 Grad heruntergegangen. Brutus genießt die "Frische" und dieses Mal hängt die Zunge nicht unentwegt heraus.

Der Regen wurde mit einem kräftigen Sturm engeleitet, so dass wir schon um das Nest der jungen Amseln bangen mussten. Heute sind sie eine Woche alt. Ich habe wieder eine ganze Zeit damit verbracht, das Treiben der jungen Familie zu beobachten. Die Eltern brachten in größeren Abständen Futter, aber immer nur sehr kleine Happen. Sicherlich konnten sie in dem ausgetrockneten Boden kaum Nahrung finden. Als sich der Himmel zuzog und der Sturm zu heftig war, musste ich allerdings die Videoverbindung trennen und beobachtete das Geschehen vom Fenster aus. Während des starken Regens saßen die Eltern am Nestrand und beschützen die Kleinen, die sich zuvor ganz flach in das Nest legten. Nach einer halben Stunde war dann der große Guss vorbei. Eifrig machten sich die Eltern auf die Nahrungssuche, die nun wesentlich umfangreicher ausfiel. Ein neues, kleines Video habe ich vor dem Regenguss gefilmt.

Mittwoch, den 26. Juli

Als ich von der Arbeit nach Hause komme und die Familie und Brutus jeden auf meine Art begrüßt habe, schaue ich ins Mandelbäumchen. Jörg und Christian hatten heute nur noch zwei Amseln im Nest gesehen, und davon wollte ich mich selbst überzeugen. Auch ich kann definitiv nur noch zwei Amseln erkennen. Jörg und ich suchen den Rasen ab. Etwa drei Meter entfernt vom Nest liegt die dritte Amsel tot auf der Wiese. Sie sieht auch längst nicht so kräftig aus wie die zwei Geschwister, die auch deutlich größer sind und mehr Gefieder haben. Hier hat die Natur Hand angelegt. Irgendwie bin ich ein wenig traurig, obwohl ich weiß, dass es eine ganz natürliche Auslese gibt. Nun drücke ich für die zwei verbliebenen Jungamseln die Daumen, die sichtlich auch mit den heißen Temperaturen zu kämfen haben. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis sie flügge werden.

Freitag, den 28. Juli

Froh gelaunt komme ich von der Arbeit nach Hause und freue mich auf das Wochenende. Jörg berichtet gleich über das heutige Geschehen im Garten. Die Amselmutti hat am vormittag unentwegt gezetert und gewettert, so dass er und Christian schon Schlimmes ahnten. Bei einem kurzen Blick ins Nest fiel ihnen auf, dass nur noch ein Amseljunges anwesend war. Das andere hüpfte am Gartenrand hin und her. Vielleicht waren es die ersten Ausgehversuche und deshalb nicht ungewöhnlich, dass die Mutti so ein Spektakel machte, hofften sie.

Natürlich will mich mich auch gleich von der Situation überzeugen. Das Nest ist komplett leer. Ist die zweite Amsel auch flügge geworden? Ich traue der Situation irgendwie nicht so richtig. Leider trügt mich meine Vorahnung nicht. Ein Amseljunges liegt tot auf dem Rasen. Warum es dazu kam, wissen wir nicht. Vielleicht war es die Hitze. Als ich ins Haus gehe, sehe ich wie die Mutti zu ihrem toten Kind fliegt und sich still und offenbar traurig verhält. Über den Verbleib der vierten Amsel wissen wir nichts. Hoffentlich kann sie wenigstens eines ihrer vier Kinder lebend durchbringen. Als mich Brutus so unglücklich sieht, kommt er zu mir und drückt sich fest an mich, als ob er mich trösten will. Tiere sind doch sehr feinfühlig!

Sonntag, 30.Juli

Nach dem Frühstück fahren wir zur Schafswiese. Es ist schon recht heiß, deshalb versucht Christian Brutus in das Wasser zu locken. Er krempelt die Hosenbeine hoch und ruft nach Brutus. Es dauert eine Weile bis er zu Christian geht, kurz ein paar Züge trinkt, um dann wieder an das rettende Ufer zu gelangen. Viele Hunde würden sich über die Abkühlung viel mehr freuen.

Wer ist zuerst vollständig im Wasser?
Wespen- oder Zebraspinne

Plötzlich hält Jörg inne.Irgend etwas scheint er zu beaobachten. Er ruft uns heran und wir starren alle auf das seltsame Tier, das wie Spinne und Wespe gleichermaßen aussieht. So ein Tier haben wir noch nie gesehen und nennen es instinktiv "Wespenspinne". Zu Hause guckt Christian ins Internet und wird fündig. Das »komische« Tier nennt sicht wirklich Wespen- oder Zebraspinne. Sie ist eine ungefährliche, beißunlustige Spinnenart. Sie dient als Anzeiger für eine langsame klimatische Veränderung, denn sie wurde vor 50 Jahren nur im Mittelmeerraum und in klimatisch begünstigten Bereichen nördlich der Alpen gefunden. Die Weibchen erreichen eine Größe von 15 bis 20 mm, die Männchen sind mit ihren 4 bis 6 mm eher unscheinbar. Ähnlich wie bei der schwarzen Witwe, töten und verzehren die Weibchen ihr Männchen während der Paarung. Irgenwie absurd, oder?