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Nachwort

Unsere Dogge Brutus, geboren am 3.9.2000, gestorben am 9.8.2008

Es ist mir ein Bedürfnis, anlässlich Brutus plötzliches Ableben aufgrund einer (zu spät erkannten) Herzmuskelschwäche (DCM, Dilatative Kardiomyopathie) sein Leben Revue passieren zu lassen. Auch hilft es mir, dass Unfassbare zu verarbeiten, denn sein Tod hinterlässt eine riesengroße Lücke in unserer Familie.

Erste Begegnung in Österreich.
Brutus - Portät.

Nach dem Tod der ersten Dogge Brian im November 2003 wollten wir eigentlich ein wenig warten, bis eventuell ein neuer Vierbeiner bei uns einzieht. Jörg und ich waren beruflich tätig, Ralf und Christian an der Uni beschäftigt. Aber der Zufall wollte es anders. In Österreich wartete eine dunkelgestromte dreijährige Dogge auf liebevolle Besitzer. Es konnte doch nicht schaden, wenn man sich den Burschen mal anschaut?!

Unser Sohn Christian fuhr mit seiner damaligen Freundin Gabi und ihrer Dogge Zoe zu Brutus und nahmen ihn auf einen Spaziergang mit. Bei Menschen nennt man das Liebe auf den ersten Blick, und so etwas soll es auch zwischen Mensch und Tier geben. Bei Christian und Brutus war es jedenfalls so. Es folgten noch einige Besuche in Österreich und dann war es perfekt. Ein neues Familienmitglied zog im März 2004 in unser Zuhause in Leipzig ein.

Besuch der Hundeschule.

Brutus war gut erzogen, er beherrschte viele Kommandos und im Haus war er ein ganz ruhiger Hund. Im Garten und draußen bei den Spaziergängen war er wachsam und aufmerksam. Jeder Jogger, Radfahrer oder Spaziergänger wurde erst mal mit konzentrierten Blicken verfolgt.

In den Jahren 2004 und 2005 besuchten wir mit ihm ab und an die Hundeschule. Dort konnte er zeigen, was er beherrschte. Er war ein guter Schüler und wurde vom Trainer sehr gelobt.

Er ist nicht unbedingt einer, der sich gern von jedem streicheln lässt und braucht bei Fremden eine Weile bis er zugänglich wird. Auch bei Jörg und mir dauerte es ein wenig, bis er uns immer mehr in seine Hundeseele schloss. Die Bindung intensivierte sich sehr schnell, so dass wir bald ein Herz und eine Seele wurden. Als Jörg im Sommer 2005 in den Vorruhestand ging, war das für Brutus ein Glücksfall. Er war nie mehr längere Zeit allein!
Die Kommunikation zwischen uns und der Dogge war (fast) perfekt. Brutus wusste bei kleinen Handbewegungen oder Worten mit einem entsprechenden Tonfall sofort Bescheid, was er zu tun oder zu lassen hatte. Nur bei Begegnungen mit anderen Hunden haben wir nicht immer das passende Rezept gefunden.

Umgekehrt war es ähnlich. Wir kannten Brutus Sprache, Gebärden und Gestiken wie aus dem FF.
Die täglichen Spaziergänge unternahmen wir in der unmittelbaren Umgebung oder wir fuhren ein kleines Stück mit dem Auto zu hundetauglichen und leinenzwanglosen Gebieten. Davon gab es einige. Dort konnte er sich austoben, Ball spielen, schnüffeln, wälzen oder Kommandos üben und festigen.

Typische Liegehaltung. Sonnenbaden auf der Terrasse. Wer wuschelt mich?

Brutus liebte es im Sommer auf der Terrasse zu liegen und sich zu sonnen. Waren wir draußen im Garten tätig, war er auch draußen, gingen wir ins Haus, ging er auch rein. Zwei Plätze hatte er im Wohnzimmer zur Auswahl. Eine Couch und eine Kudde mit einem wuschligen Bezug. Je nach Bedürfnis und Verlangen nutzte er beide gern. Im Haus kannte er nur die ebenerdigen Zimmer (Wohnstube, Küche), da er die wendeligen und offenen Treppenstufen auch beim besten Zureden nie überwinden konnte.

Von 2002 bis 2005 organisierte ich Doggentreffen in Freistadt/Österreich. Brutus war natürlich auch mit dabei (2004 und 2005). Bei den sportlichen Hundefanturnieren legte er sich mächtig ins Zeug und wurde zusammen mit Christian Sieger im Wettbewerb.

Doggentreffen 2005. Gratulation zum 1. Platz. Brutus, Filu, Titus und Cyrus in Österreich.

Allerdings mussten wir erkennen, dass die Ansammlung von Zwei- und Vierbeiner bei Brutus mehr Stress als Freude verursachten und so zogen wir in der Folgezeit kleinere Besuche vor. Stellvertretend seien die Besuche bei Kurt und Brigitte mit Dogge Alice, Elfi mit Dogge Atlantis, von Angelika und Bernd mit den Doggen Grace und Ashley und die Treffen mit Gabi und Dogge Onja und Susanne und Dogge Quattro genannt.

Silke und Lini in Leipzig. Treffen mit Susanne und Quattro. Bei Kurt, Brigitte und Alice in Alkoven.

Zu den Höhepunkten zählen insbesondere die Treffen mit Silke und Lini und ihren Doggen Titus, Filu und Cyrus. Diese drei Rüden sind leider auch schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Nun bekamen sie von Brutus Gesellschaft. Sicher sind sie im Hundehimmel auch so ein gutes Gespann, wie 2004 beim Doggentreffen in Freistadt, in Leipzig oder in Braunschweig.

Gemütsprobe - bestanden.

Unser Familienurlaub im September 2007 in den Bergen Österreichs war für Brutus ein besonderes Ereignis. Eine Woche hatte er alle Familienmitglieder um sich und fühlte sich inmitten derer bei den gemeinsamen Wanderungen und Museumsbesuchen »pudel«wohl, auch wenn er seine Angst bei manchen Hindernissen überwinden musste(Museumstreppen, kleine Brücken über Bäche, Kuhroste).

Zum ersten Mal arrangierte er sich mit Katzen, die sogar aus seiner Schüssel fressen »durften«. Na ja, die Lefzen bebten schon ganz schön, als er das mit ansehen musste.

Bigul und Brutus.
Zoe und Brutus.

Vier Hündinnen hatten es in seinem Leben besonders angetan. Die blauen Doggen Zoe und Atlantis, Riesenschnauzer Luna und Owtscharkahündin Bigul. Die Ausflüge zur Schafswiese, wo Bigul oft sonntags auf Brutus wartete, waren für ihn die schönsten »zwischenhundlichen« Begegnungen zweier Geschlechter.

Gern erinnere ich mich an die Aktion, als Brutus eine ausgebrochen Schafsherde wieder in ihr Gatter zurück trieb oder an das von ihm aufgespürte Lämmchen, was einsam im Wald war und nach seiner Mama suchte.

Brutus und Atlantis.
Luna und Brutus.

Selbst einen halbtoten Igel hat Brutus im Garten gefunden, den die Igelstation aufpäppelte, bis wir ihn oder besser gesagt die Igelin zum Anfüttern und Überwintern wieder bei uns aufnahmen. Im nächsten Frühjahr konnten wir sie gesund und gut ernährt in die Freiheit entlassen.

Die Amseln und Sperlinge haben sich nie von Brutus gestört gefühlt und jedes Jahr ihre Nester im Garten gebaut. Die Beobachtung der Jungen mittels einer Videokamera war schon ein schönes Erlebnis.

Brutus als Schäferhund. Brutus findet ein Lämmchen. stacheliges Knäuel.
Brutus kurz nach seiner Magendrehung.

Leider blieb auch Brutus von typischen Krankheiten großer Hunde und damit verbundenen Tierklinikaufenthalten nicht verschont. 2004 bekam er eine Magendrehung. Nachdem wir bei unserer ersten Dogge Brian dieses schreckliche Ereignis zwei mal miterleben mussten, wussten wir, was wir ganz schnell zu tun hatten. Dank unserer nahe gelegenen Tierklinik konnte Brutus rechtzeitig operiert werden, so dass mit keinen Folgeschäden zu rechnen war.

2007 wurde eine Milzdrehung diagnostiziert; diese konnte rechtzeitig entfernt werden. Jedesmal, wenn Brutus in der Tierklinik war, bangten wir um sein Leben. Es ist ein so schönes Gefühl, wenn man seinen Vierbeiner nach ein paar Tagen wieder aus der Klinik mit nach Hause nehmen kann. Die Hundeaugen und das ganze Verhalten das Hundes sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Erstes Familienbild mit Brutus 03/2004.

Brutus war ein stets geduldiger Patient, wie uns die Tierärzte mitteilten. Auch kurz vor sein Tod, als er noch eine Nacht in der Tierklinik zubringen musste, lobten ihn die Ärzte bei seiner Entlassung.
Sie hatten keine Berührungsängste vor dem großen Hund und würdigten seine gute Erziehung.

Nur leider hat ihm das sein Leben nicht verlängert...

Familie König, Anja und Freunde trauern um Brutus.
Wir werden dich ewig in Erinnerung behalten!