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Berichte

September 2004

Sonntag, den 26.September

Als ich früh aus dem Fenster schaue und den wolkenverhangenen, düsteren Himmel sehe, möchte ich am mir liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen und schlafen, bis es ein wenig freundlicher aussieht. Aber Brutus hat mich unten schon mitbekommen. Es ist nicht zu überhören, er möchte erst mal seinen Morgenspaziergang absolvieren. Als ich zu ihm die Treppe hinunterkomme steht er schwanzwedelnd und bereit zum Abmarsch vor mir. Gemeinsam mit Jörg gehen machen wir uns auf die morgendliche Runde. Die trüben Gedanken sind weg, wir erfreuen uns an unserem Vierbeiner, der einfach Spaß am Leben hat und sich nicht vom Wetter beeinflussen lässt.

Zu Hause schauen wir nach dem Stacheltier. Sein Zustand hat sich nicht groß verändert. Ziemlich regungslos liegt er zwischen den Sträuchern. Am Abend kommen unsere Kinder von einer Tour nach Hause, es gibt viel zu erzählen. Natürlich bleibt auch die Sache mit dem Igel nicht unerwähnt. Unser Biologe Christian bringt ihn in einem Karton erst mal ins Haus. Mit einer Pipette gebe ich ihm ein wenig Milch zu trinken. Aber es ist mehr ein hineinträufeln. Dann stellen wir die Kiste in den Keller und richten die Rotlichtlampe in angemessener Entfernung auf das Igelkind. Wir wollen morgen das Igelschutzzentrum anrufen und fragen, ob er dort aufgenommen werden kann, denn unser Gefühl sagt uns, dass er ansonsten keine Chance zum Überleben hat.

Am Montag früh schaue ich noch mal in die Igelkiste. Das Tierchen liegt auf der Seite und atmet ruhig. Da ich heute dienstlich auswärts bin, rufe ich Christian am abend an, um von den Erlebnissen des Tages zu erfahren. Nach einem Anruf in dem Igelschutzzentrum am Morgen und den geschilderten Symptomen sollen wir den Igel dort vorbeibringen. Christian ist von den Räumlichkeiten des Aufnahmezimmers ganz begeistert. Überall sind Igel zu sehen; Tapete mit Igelmuster, etliche Wandzeitungen, Tischdecken und und und...
Die Vorsitzende des Vereins Igelfreunde sieht sich »unseren Igel« an und macht ihm leider keine große Hoffnungen. Auf Grund seines jungen Alters und seiner geringen Nahrungsaufnahme in den letzten Tagen, sind die Überlebungschancen sehr gering. Die Liebe der Frau zu den stachlichen Tieren war unverkennbar. Sie hat den Igel gleich auf dem Arm genommen und lieb mit ihm gesprochen. Dann hat sie sich unsere Telefonnummer notiert, um anzurufen, falls es Neuigkeiten gibt. Für den Fall, dass der drollige Geselle sich doch noch aufrappelt, soll er bei uns im Heizungskeller seinen Winterschlaf halten.

Samstag, den 25.September

Am Freitag Abend springt Brutus plötzlich von seiner Schlafcouch und steht aufgeregt vor der Terrassentür. Die Jalousie ist längst schon unten, was mag nur in ihm vorgehen? Wir ziehen das Rollo hoch und lassen ihn in den Garten. Dann sehen wir das »Objekt seiner Begierde«. Ein kleiner Igel ist mitten auf der Wiese. Als Brutus so angestürmt kommt, rollt der Igel sich schnell zusammen. Das ist nicht die einzigste Bekannschaft, die Brutus mit Igeln machte. Bei den abendlichen Runden sind uns schon oft die stachligen Tiere über den Weg gelaufen. Anfangs ist Brutus immer sehr aufgeregt, aber wenn wir dann ganz ruhig mit ihm reden, steht er nur gebannt davor und schaut, ob sich das Tierchen noch einmal bewegt. Aber das tun sie nicht, solange die Igel sich beobachtet fühlen.

»Kann man mit dem stachligen Ball auch spielen?« Schlaf Igel, schlaf. »Keine Angst, ich beschütze dich, kleiner Freund«

Nun ist so ein kleines Lebewesen in unserem Garten. Auch am nächsten Morgen liegt der Igel noch mitten auf der Wiese; so wir wir ihn am Abend vorgefunden haben. Ein kleiner Stubser bewirkt, dass sich der Igel ein wenig ausrollt. Die kleine Nase und die winzigen Füßchen deuten auf sein Alter von etwa vier bis sechs Wochen hin. Wir tragen ihn zwei Meter weiter in die Heckensträucher, damit er ein wenig geschützt ist. Hoffentlich findet er selbst wieder zu seiner Mutter.

Sonntag, den 19.September

Die vergangene Woche war recht turbulent. Auf Grund dienstlicher Reisen von Christian und mir, musste für die Betreuung von Brutus ein genauer Plan erstellt werden. Das ist mein Part, denn richtig beruhigt kann ich nur weg fahren, wenn die Spaziergänge für Brutus abgesichert sind. Selbst Ralf, der die Woche über in Chemnitz ist, kam für eine Nacht nach Leipzig um eine Abend- und eine Morgenrunde mit Brutus zu übernehmen.

Alles klappte so wie vereinbart. Brutus war zwar länger als sonst allein, aber die Spaziergänge nachmittags mit Jörg fielen dafür länger als gewöhnlich aus. Die zwei hatten viel Freude an den Ausflügen, denn Jörg fuhr mit Brutus in die nähere Umgebung, wo es so viel Neues für unsere Dogge zum erschnüffeln gab.

»Wo sind denn nur Spielpartner zu finden?« »Wau, das ist mein Revier!« Verschlunzt; nach Verspeisen eines Ziemers am Abend.

Ab Freitag wurde es für Brutus wesentlich schöner. Ich hatte frei, konnte mich um den Hund (an erster Stelle) und die Hausarbeit (an zweiter Stelle) kümmern. Nachmittags holten wir beide Ralf vom Bahnhof ab und dann fuhren wir alle drei auf ein großzügiges Wiesengelände. Brutus hatte seine wahre Freude. Er rannte über die Wiesen, wälzte sich im Gras und hielt nach Hunden Ausschau. Eine Dobermannhündin hatte es Brutus angetan, aber leider war diese von Brutus so beeindruckt, dass sie lieber einen großen Bogen um ihn machte. Armer Brutus, all die Hündinnen, die er sich zum Spielen aussucht, sind über seine Größe mehr beängstigt. Wie kann man den Hündinnen nur klar machen, wie lieb und sanft unser Brutus ist?!

Das Wiedersehen am Samstag mit Christian fiel beiderseits besonders überschwenglich aus. Wozu braucht Brutus überhaupt eine Freundin, denke ich so bei mir? Er hat doch uns! Spaß beiseite, "wir" werden weiterhin einen Hundepartner oder -partnerin für ihn suchen, was uns aber auch auf dem Hundeplatz am Sonntag noch nicht gelang.

Samstag, den 11.September

Heute und morgen findet in Leipzig die 9. Internationale Zuchtschau statt. Der Bericht ist unter Ausstellungen 2004 zu finden.

Donnerstag und Freitag, den 09. und 10. September

Der Bericht vom 09. und 10. September ist unter Treffen mit Duke in Baden-Badenzu finden.

Freitag, den 3. September

Brutus hat Geburtstag. Als ich früh aus dem Haus gehe, schläft Brutus noch tief und fest. Sicher ist ihm noch gar nicht bewusst, was für ein bedeutender Tag für ihn ist. Heute komme ich eher als gewöhnlich heim, denn am meisten freut sich Brutus über einen schönen langen Spaziergang. Ein paar besondere Leckerlis habe ich natürlich auch für ihn eingekauft.

Herzlichen Glückwunsch Brutus zu deinem vierten Geburtstag.

Auch Ralf kommt eher aus Chemnitz und so ist der Nachmittag ganz für Brurus reserviert. Unser Ziel ist der Cospudener See, den Brutus noch nicht kennt. Nach einem Gang über einen weiten Wiesenstreifen des Elsterflutbeckens und einem kleinen Waldspaziergang gelangen wir zum See. Die Erfischung bei den spätsommerlichen Temperaturen tut Brutus sichtlich wohl. Ich glaube, der ausgedehnte Spaziergang mit der Famile ist das schönste Geburtstagsgeschenk für unseren Vierbeiner. Und die Ball- und Seilspiele am Abend lassen den schönen Tag für Brutus und uns "geburtstagswürdig" ausklingen.

»Herrliche Gegend hier.« Und für Doggen! »Geburtstag ist einfach cool.«

Brutus ist jetzt ein halbes Jahr bei uns. Er hat sich nach und nach in unser aller Herz geschlichen und ist zum Liebling der Familie geworden. Den Frühling und den Sommer haben wir schon miteinander verbracht und Brutus in den verschiedenen Situationen erlebt. Längst kennt er unsere Gegend, die Nachbarn, die Radfahrer, Jogger, Inline-Skater und und und... Er ist nach wie vor sehr ängstlich, das wird in vielen Situationen deutlich. Vor ein paar Tagen steckte ein dicker Stock nahe am Ufer im Wasser. Der Sock ragte ca. 40 cm aus dem Wasser heraus. Durch einen leichten Wellengang schien es, als bewege sich der Stock. Brutus ging ins Wasser und näherte sich dem unbekannten Objekt ganz langsam. Bellend umkreiste er den Gegenstand, als wolle er diesen verjagen. Er ging aber nicht ganz nahe heran. Dann hätte er sicher erkannt, dass der Stock gar keine Gefahr bedeutet.

 

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