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Berichte

Oktober 2004

Dienstag, den 26. Oktober bis Sonntag, den 31. Oktober

Ich gehe am Freitag in den Keller, denn dort ist seit drei Tagen unser Igelfindling zu Hause. Die Kiste ist total zerwühlt, die Wasser- und die Futterschüssel sind leer und stehen übereinander. Nichts erinnert mehr an das kleine halb verhungerte Wesen, welches wir vor ca. vier Wochen im Garten fanden.
Am Dienstag haben wir das Igelweibchen aus dem Igelschutzzentrum nach Hause geholt. Die Mitarbeiterin brachte den stacheligen Vierbeiner mit dicken Handschuhen. Autsch, das keifende Fräulein brachte es fertig durch die Handschuhe zu beißen. Wir staunten nicht nicht schlecht, was aus dem winzgen »Etwas« geworden ist. Gleichzeitig erhielten wir die Igelakte, in der alle wichtigen Daten stehen. Fundort, »Betreuer« Fundgewicht (234 Gramm), Gewichtsentwicklung und Gesundheitszustand bei der Abgabe (Jungigel-apatisch, abgemagert, unterkühlt mit diversen Würmern)- all das ist in dieser Akte festgehalten. Nach einer erfolgreichen Entwurmung nahm das Igelkind besonders in den letzten zwei Wochen zu, sodass es ihr Gewicht seit der Abgabe fast verdoppelte. Wir sollen die Igelin nun auf ca. 650 Gramm hochpäppeln, dann ist das Gewicht für den Winterschlaf erreicht. Das dauert erfahrungsgemäß noch vier bis sechs Wochen. Eine große Kiste ist nun eingerichtet und die Igelin hat sich gleich mit ihrem neuen zu Hause und dem Nest (ein Karton mit zerknülltem Zeitungpapier) angefreundet. An Appetit fehlt es ihr nicht.

Am morgen herrscht Chaos in der Igelkiste. »Hände weg vom meinem Katzenfutter« Die Igelin hat Ausgang.

Wir waren gespannt, wie Brutus auf den Igel reagiert. Obwohl die Igelkiste in der unteren Etage steht ist der Geruch, trotz täglicher Reinigung der Kiste, recht intensiv. Brutus scheint das nicht sonderlich zu interessieren. Er liegt ruhig abwechselnd auf seinen zwei Hundeplätzen und staunt nur darüber, dass wir öfter als sonst die Kellertreppe hinab gehen. Als ich der Igelin das erste Mal das Katzenfutter auf einem Blumenuntersetzer hinunterbringe steht er schwanzwedelnd vor mir, obwohl er gerade gefressen hat. Ich gebe ihm nach der Igelfütterung anschließend auch ein wenig Katzenfutter in seine Schüssel, die er genüßlich ausschleckt. Vielleicht sollte ich dem Igel lieber Hundefutter geben, damit Brutus auch in den Genuss des Katzenfutters kommt :-)

Auch in dieser Woche haben wir mit Brutus wieder unterschiedliche Spaziergänge gewählt, bei denen es aber kaum Berührungspunkte mit seinen Artgenossen kam. Aber Freude hatten wir natürlich bei all unseren Hundegängen. Am Sonntag bei der Hundeschule hat er gezeigt, dass er bei 13 weiteren Vierbeinern alle Übungen mit Bravour gemeistert hat.

Doggenschwanz oder Schwanenhals? Gemeinsam ist der »Berg« erklommen. »Wie komme ich hier am besten auf die andere Seite?«

Sonntag, den 24. Oktober

Eine schöne Woche geht zu Ende und daran hat Brutus den Hauptanteil. Wir haben zuletzt einige Ziele gewählt, die bekannterweise auch von anderen Hundeliebhabern bevorzugt werden. Besonders großflächige Wiesen zeichnen diese Gegenden aus. Brutus läuft an allen Tagen, wie auch die anderen Hunde, die meiste Zeit frei herum. Während er am Dienstag die Hunde nur aus der Ferne sieht, hat er am Mittwoch endlich mal wieder unmittelbaren Hundekontakt.

Gerade als wir nach Hause gehen wollen, kommt ein Ridgeback im vollen Lauf auf Brutus zu und stellte sich ihm vorwitzig gegenüber. Im ersten Moment haben wir Brutus, der sich gleich "groß machte", heran genommen. Die Besitzerin des Ridgeback rief schon aus der Ferne, dass wir unseren Hund ruhig frei lassen sollen. Ihr Hund kennt Doggen und sie sieht keine Probleme mit den zweien. Und wer sich mit der Hundesprache ein wenig vertraut gemacht hat, der konnte fast eine "lehrbuchreife Vorführung" erleben. Zunächst stellen sich beide mit erhobenen Schwanz gegenüber und schauen sich in die Augen. Da der Ridgeback wenige Sekunden später einschätzt, dass sein Gegenüber doch größer und vielleicht auch stärker ist, gähnt Jango (so hieß der Rideback) beiläufig, dreht seinen Kopf zur Seite und setzt sich vor Brutus. Die Rangordnung ist geklärt. Dann fangen die Hunde an zu balgen und zu kampeln, wobei der Ridgeback sich recht viel bei Brutus erlauben darf. Wir sehen den beiden eine ganze Weile zu. Auch eine kleine Rangelei zwischendurch ist schnell geklärt. Das machen die beiden unter sich aus, dazu brauchen sie keine "menschliche Hilfe". Leider fängt es dann so stark an zu regnen, dass wir in die Autos "flüchten". Ich schreibe diese Begegnung deshalb auf, weil wir in der Vergangenheit leider nicht so vielen Menschen mit "Hundeverstand" begegnet sind.

»Die Hundedame annimiert Brutus zum Spiel.« Was flüstert die Hündin Brutus nur ins Ohr? Zwischendurch heisst es Durst löschen.

Auch am Donnerstag kommt es wieder zu einer netten Hundebegegnung, allerdings hatte Brutus wenig Interesse an der temperamentvollen Hundedame. Die Hündin forderte ihn immer wieder auf, mit ihr zu jagen oder zu spielen, aber außer ein paar gemeinsame Spurts zum See zog er es vor, mit uns weiter spazieren zu gehen.

Unser Bergsteiger. Hinunter ist oft schwieriger als hinauf. »Warum ist der Mond denn ins Wasser gefallen?«

Am Freitag erhalten wir einen Anruf aus dem Igelzentrum. Nachdem sie uns schon zuvor zwei Mal mitgeteilt haben, dass es dem Igel sehr schlecht geht und er viele Medikamente bekommt, haben wir eigentlich nicht mehr geglaubt, dass er durchhalten wird. Heute kam die Entwarnung, der Igel will leben. Er ist so stabil, dass er nun bei uns bis zum Frühjahr bleiben soll, bis wir ihn dann aussetzen können. Mal sehen, ob Brutus bei dem Geruch nicht zu unruhig wird, dann müssen wir doch andere "Quatiereltern" für das Stacheltier suchen. Am Dienstag wollen wir den putzigen Gesellen holen.

Am Sonntag verbringen wir mit Brutus zwei Stunden am Elsterflutbecken. Das fast sommerliche Wetter lockt viele Leute ins Grüne. Radfahrer, Jogger, Hundefreunde, Reiter und Familien, die mit ihren Kindern Drachen steigen lassen, genießen die weiten Wiesenflächen. Brutus hat am Spaziergang seine Freude und wir an unserem Hund. Er rennt nie zu weit weg und hört fast immer aufs erste Wort. Nur bei einem Hasen, der querfeldein läuft, vergisst Brutus sein Gehör. Er sieht den Hasen leider eher als wir und dann gibt es kein Halten. Als Bruts den flinken Veierbeiner aus den Augen verliert, kommt er humpelnd wieder zu uns. Bei der wilden Jagd hat er sich seinen Hinterlauf verstaucht. Eine Schäferhündin, die mit Brutus um die Wette laufen will, bekommt sein Handycap anmittelbar zu spüren. Langsam treten wir den Heimweg an. Wie bereits geschrieben, eine schöne Woche geht zu Ende.

Eine kleine Belohnung zwischendurch. »Nun schmeiss schon den Stock!« Das Elsterflutbecken, ein Paradies für Zwei- und Vierbeiner.

Sonntag, den 17. Oktober

Der Herbst macht mit Stürmen, gelegentlichen Regenschauern, Sonnenstrahlen und recht kalten Temperaturen eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Aber das hindert uns und Brutus natürlich nicht daran, ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen. Die Umgebung von Kleinliebenau ist dazu wie geschaffen. An den letzten zwei Wochenenden zogen wir mit Brutus durch die Wälder, gingen querfeldein über die Wiesen und machten an den kleinen Wasserstellen halt.

»Immer diese Fotos!« »Klarer Fall, hier ist gerade ein Hund vorbeigekommen.« »Warum muss ich immer beim Versteck spielen suchen?«

Für Christian hat das Herbstsemester begonnen. Nun heißt es für ihn wieder Vorlesungen und Seminare besuchen, damit bleibt ihm weniger Zeit für sich und unseren Vierbeiner. Aber Brutus kommt trotz allem nicht zu kurz, denn ein jeder verzichtet lieber auf ein paar nicht so dringende Termine oder sonstigen Wegen zugunsten unserer geliebten Dogge. Und Dank unserer Organisation ist Brutus auch nie sehr lange alleine.

Brutus umrahmt von herbstlichen Farben. Unsere herrliche Gegend. »Nun ist aber genug von den ewigen Standfotos!«

Sonntag, den 03. Oktober

Den Bericht vom 03. Oktober ist unter Doggentreffen - Treffen mit Freundenzu finden.

 

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