unsere-dogge.de / Berichte


Berichte

Mai 2006

Montag, den 01. Mai

Der erste Maitag lockt mit seinen Sonnenstrahlen schon am Vormittag hinaus ins Grüne. Während andere den Drahtesel flott machen, fahren wir mit Brutus ein Stück mit dem Auto in die nähere Umgebung. Auch Christian und Freundin Anja sind bei dem Maiausflug mit von der Partie. Brutus findet das toll, denn meist starten die Ausflüge ja immer erst nachmittags. Es gibt bei der Tour viel zu sehen und zu entdecken. Reiter, Radler, Hunde, Wanderer und manch andere Dinge, die Brutus nicht ganz geheuer vorkommen, wie z.B. alte Reifen. Aus der Nähe betrachtet erweisen sie sich jedoch als vollkommen harmlos :-).

»Was ist das nur für ein komisches Ding?« »Jetzt soll ich auch noch hindurch?« »Ich bin gar nicht da.«

Nach zwei Stunden kommen wir zu einer kleinen Campinggaststätte, die mit einer großen Eisfahne wirbt. Das kommt uns gerade recht. Leider zu früh gefreut, denn das Eis ist schon lange ausverkauft. Irgendwie werden wir unwillkürlich an alte (DDR)- Zeiten zurück erinnert.

Dienstag, den 09. Mai

Leider komme ich erst heute dazu, diesen Tagebucheintrag zu veröffentlichen. Auf Grund eines besonderen und nicht gerade alltäglichen Ereignisses am 9.Mai, will ich trotz Verspätung darüber berichten.
Gut gelaunt marschieren Christian, Brutus und ich am Nachmittag Richtung Göhrenzer Wald- und Wiesengebiet. Bevor wir auf die weiten Wiesen gelangen, müssen wir zunächst einen Waldweg entlang, der von hohen Bäumen umsäumt wird. Seit einiger Zeit weidet hier wieder eine Schafsherde, die in diesem Jahr mit Ziegen ergänzt wurde.

Doch was müssen wir heute sehen? Das Gehege ist umgestoßen, die Schafe fressen das saftige Gras ca. 100 m von ihrem Gehege entfernt und die Ziegen knabbern genüßlich an den Blättern der Laubbäume. Sie beachten uns kaum, als wir in einiger Entfernung mit Brutus Ball spielen. Es stellt sich für uns die Frage, wie das geschehen konnte? War das Futter außerhalb ihres Reviers verlockender? Haben die Ziegenböcke mit ihren Hörnern die Initiative ergriffen und den Zaun umgestoßen?

Wer hat das Gehege nur so zugerichtet? Brutus nimmt »seinen« Job sehr Ernst. »Alles hört auf mein Kommando!«

Wir beobachten die Herde eine ganz Weile und denken darüber nach, wieviel Wald noch übrig ist, bevor der Schäfer nach dem Rechten sieht und seine Ausreißer wieder zurück bringt. Doch plötzlich hat Christian eine Idee! Warum kann Brutus nicht den Job als Schäferhund übernehmen? Immerhin hat er im letzten Jahr zwei Lämmern das Leben gerettet, als diese hilflos im Wald nach ihren Müttern määhten. Gedacht, getan. Christian nimmt Brutus vorsichtet am Halsband und führt ihn zur Schafsherde. Das Experiment scheint zu klappen. Brutus versteht seine Aufgabe auf Anhieb. Er soll die Herde in das noch teilweise umzäunte Gatter treiben. Ab und zu muss Christian Brutus' Temperament bremsen, wenn er gar zu schnell die Herde voran treibt oder die Flanken zu kurz an der Herde vorbei zieht. Einige Vierbeiner versuchen zunächst Brutus zu entkommen, aber das Zusammengehörigkeitsgefühl der Herde und sein zielgerichtetes Treiben sind doch stärker.

Gleich ist die Arbeit geschafft. So schlecht schmeckt es doch hier auch nicht. Weideplatz
bewacht!

Brutus hat seine Aufgabe nach cirka fünf Minuten zur vollsten Zufriedenheit erledigt. Wir richten die Zaunspfähle und die Absperrung wieder auf. Als wir den Ort des Geschehens verlassen, sind alle Tiere harmonisch im Gehege zusammen und fressen weiter, so als wäre nichts passiert. Schade, dass wir das Gesicht des Schäfers nicht mehr sehen können, wenn er abends nach dem Rechten schaut. Was mag er nur denken, wenn er die vielen Murmeln und die unten kahl gefressenen Bäume in einiger Entfernung erblickt, seine Herde aber in Eintracht zusammen in seinem Gehege vorfindet?